Die Altstadt von Labin

Mittelalterliches Juwel

Neben vielen berühmten Orten ist Istrien voller versteckter oder weniger bekannter Schönheiten, und eine davon ist die Altstadt von Labin, sicherlich einer der schönsten mittelalterlichen Orte in Istrien. Sie liegt auf einem Hügel, nur drei Kilometer vom Meer entfernt, mit einer wunderschönen Aussicht auf Rabac und die Insel Cres. Das heutige Erscheinungsbild der Altstadt entstand bereits im Mittelalter, es wird jedoch angenommen, dass sie im 4. Jahrhundert v. Chr. von den Kelten an der Stelle eines ehemaligen Hügelforts gegründet wurde. Ihr alter Name Albona wurde erstmals 285 n. Chr. erwähnt und bedeutet in keltischer Sprache, laut Historikern, "Stadt auf einem Hügel".

Vom Typ her ist die Altstadt von Labin eine Akropolis-Siedlung. Sie wurde einst mit Befestigungen aus dem 14. Jahrhundert errichtet, aber zwei Jahrhunderte später erhielt sie neue Mauern. Die Stadt expandierte im 18. und 19. Jahrhundert erneut, und die Mauern wurden in Wohngebäude und Paläste umgewandelt. Zu dieser Zeit wurde der Hauptplatz der Altstadt namens Crć angelegt, der heute den Namen Tito-Platz trägt.

Malerische enge Gassen mit dicht gedrängten Häusern sind hier nicht die einzige Kuriosität; auf Schritt und Tritt gibt es ein reiches kulturelles Erbe. Auf dem Hauptplatz ist eine Loge aus dem 16. Jahrhundert erhalten geblieben, unter der das öffentliche Leben in der Vergangenheit der Stadt stattfand. Nachrichten und Gerichtsurteile wurden hier bekanntgegeben, und die Einheimischen tanzten jeden Sonntag und während der Messetage an diesem Ort. 

Porta Sanfior, das Haupttor von St. Florus aus dem Jahre 1589, ist der Eingang zur Altstadt. Über dem Tor befindet sich das Wappen von Labin und der Löwe, ein Symbol der venezianischen Republik.

Etwa einhundert Meter entfernt, in der Hauptstraße, befindet sich die wunderschöne Pfarrkirche der Heiligen Jungfrau Maria, die Spuren der Romantik bis hin zur Gotik, Renaissance, Barock, Neoklassizismus und modernen architektonischen Einflüssen aufweist. Die dreischiffige Kirche mit sechs Marmoraltären wurde im 14. Jahrhundert auf den Fundamenten einer Kirche aus dem 11. Jahrhundert erbaut. Auf der Vorderseite der Kirche befindet sich ein wunderschöner venezianischer Löwe mit einem offenen Buch als Bestätigung dafür, dass Venedig zu dieser Zeit Frieden hatte. Zusammenhängend mit der Kirche steht auf ihrer rechten Seite der Palast der berühmten Adelsfamilie Scampicchio.

Auf der anderen Seite der Pfarrkirche befindet sich der barocke Battiala-Lazzarini-Palast, eines der schönsten Gebäude der Altstadt. Der imposante Palast mit seiner prächtigen Fassade wurde im 17. Jahrhundert erbaut und erstreckt sich über eine Fläche von 1000 Quadratmetern. Heute beherbergt er das Nationalmuseum mit einer reichen archäologischen und ethnografischen Sammlung. Den größten Teil jedoch nimmt eine permanente Bergbauausstellung ein, die Labins Bergbauvergangenheit darstellt, die fast vier Hundert Jahre alt ist. Im Untergeschoss befindet sich ein 150 Meter langer Bergbaukorridor mit einer Eisenbahn, Waggons, einer Ausgrabungssimulation, einem Transportband sowie Werkzeugen und Ausrüstungen von Bergarbeitern. Das Museum enthält auch eine Darstellung der Republik Labin aus dem Jahr 1921 - ein Streik der Bergarbeiter von Labin aus Protest gegen faschistische Gewalt.

Die Gedenksammlung von Matija Vlačić Ilirik, einem aus Labin stammenden Pädagogen und Wissenschaftler aus dem 16. Jahrhundert, hat ebenfalls ihren Platz in der Altstadt. Es gibt auch Stadtmauern, zahlreiche Paläste, das Kleine Theater und andere Denkmäler. Zusätzlichen Charme verleihen zahlreiche Kunstateliers, Geschäfte und Bars, die die Altstadt zu einem Ort der Begegnung und Entspannung mit zahlreichen Attraktionen machen.